Vogelpark Heiligenkirchen

Neuigkeit

Ecuadoramazonen (Amazona lilacina) leben, wie der Name vermuten lässt, in Ecuador im Nordwesten Südamerikas. Hier bevölkert die leider zunehmend kleiner werdende Population die tropischen Regenwälder. Im Freiland wurde die Ecuadoramazone somit als bedroht eingestuft.

Eine Vogelpark-Story: #1 Susi

Dienstag, Mai 08, 2018

Eine Dame von sanfter Natur

In den ‚Vogelpark-Storys‘ wollen wir Ihnen in Zukunft Hintergrundgeschichten aus und um den Vogelpark Heiligenkirchen erzählen.  Hier können Sie interessante Dinge erfahren, die so nicht auf einem Schild zu finden sind. Auch wir, die Mitarbeiter, wollen uns sowie unsere Bewohner in der einen oder anderen Story vorstellen.

Zootierpflegerin Kristine Böhm tritt behutsam auf sie zu: Es gibt Frühstück! Allerlei Körner, Sämereien und frisches Obst werden serviert, dazu frisches Wasser. Im ersten Strahl der Sonne wird das Mahl genossen. Nachdem die ersten Stunden des Tages vergehen und das Frühstück sacken konnte, tritt das vertraute Gesicht wieder an ihren Platz und streckt ihr die offene Hand entgegen.  Nur einen kurzen Satz braucht es, um die Hand zu besetzen, in froher Erwartung was kommen mag. Kurz hält sie inne und schaut den neuen Gegenüber an.

Vorsichtig streckt sie ihre Füße aus, um sanft die Hand zu wechseln. Den Druck der Krallen spürt man auf der Haut, doch nur leicht – zu bedächtig bewegt sie sich auf dem Arm.  Erwartungsvoll schaut sie noch oben, streckt den Kopf nach vorne und stellt die Federn im Nacken auf. Diese unmissverständliche Botschaft erwidernd, streicht eine Hand behutsam durch das Grün schimmernde Gefieder, bis hin zur markant roten Stirn. Die Berührungen sichtlich genießend, schließt Sie die Augen. Ein kurzer Moment in dem die Zeit stehen zu bleiben scheint – ein Moment in dem es nur um das Miteinander zwischen Mensch und Tier geht – das Drumherum ausgeblendet.  Es ist einer dieser Momente wie sie unzählige Male am Tag geschehen, doch jeder für sich ist einzigartig.

Sie, das ist unsere Susi! Unserer Ecquadoramazonen-Damen ist in der großen Voliere für zahme Papageien zuhause. Susi erblickte das erste Mal bei uns im Vogelpark Heiligenkirchen das Licht der Welt. Leider wurde sie schon im Ei von ihren Eltern nicht angenommen, sodass wir mit Hilfe einer Brutmaschine ihr ein „warmes Nest“, abseits ihrer Eltern, bieten mussten. Das erste Mal schaute Susi in unserer Aufzuchtstation im Jahr 2003 aus der Schale ihres Eies. Ab Tag eins verzauberte Susi nicht nur die Tierpfleger, die sich fürsorglich jede Stunde des Tages um sie kümmerten. Auch viele Besucher wurden sofort in Susis Bann gezogen – so sanft, liebevoll  und zutraulich zeigt sich ihr Charakter. Noch heute, 15 Jahre nach ihrem Schlupf, hat sich Susi ihre zauberhafte Art bewahrt.

Als Handaufzucht bedarf Susi viel Aufmerksamkeit und Zuneigung. Gleiches gilt für die Vielzahl von Mitbewohner die teils auch aus Privathaushalten abgebeben wurden und in die großzügige Voliere kamen. „In diesem Bereich des Vogelparks kümmert sich 9 Stunden am Tag ein Tierpfleger um die Bedürfnisse unserer Schützlinge“, betont Vogelpark-Direktor Friedrich-Wilhelm Eckstein, „ hinzu kommt die Zuneigung der wechselnden Besucher die unermüdlich unseren Vögeln Aufmerksamkeit schenken – etwas was wir so nicht mit Mitarbeitern allein leisten können“, schmunzelt er. „Natürlich achtet unser Fachpersonal auch darauf, dass die Tiere die nötigen Ruhezeiten bekommen die sie brauchen und wollen. Zu etwas genötigt was er oder sie nicht will, wird selbstverständlich keiner!“ Ebenfalls stellt die Voliere der zahmen Papageien einen wichtigen Baustein, wenn nicht sogar den Kern, im Konzept des Vogelparks Heiligenkirchen dar. „Uns ist es wichtig jedem Besucher direkten Kontakt zu den Tieren zu ermöglich, um die Tiere mit allen Sinnen kennenzulernen. Tiere zu sehen allein reicht in unserem Verständnis nicht um ein Bewusstsein für Tiere und ihre Bedürfnisse zu wecken - man muss sie riechen und fühlen können, aber auch ihre Gefühle wahrnehmen, sodass man sich nachhaltig an eine Begegnung erinnert. Vor allem bei den jüngsten Besuchern ist es uns wichtig den Umgang mit Tieren zu prägen, auf dass auch kommende Generationen ein respektvolles Miteinander mit unseren Mitgeschöpfen lernen, “ unterstreicht Friedrich-Wilhelm Eckstein.